Digitalisieren von Superachtfilmen

Nachtrag

5. Nachtrag

5.1 August 2009
Ich bedanke mich bei den Lesern dieses Artikels für die Rückfragen und Anregungen. Im Folgenden fasse ich die wichtigsten Punkte und auch meine eigenen Erfahrungen zusammen:

5.1.1 Geregelte Dimmersteuerung

Bauteile:
Die Wertangabe im Schaltplan für R11 fehlte. Der Wert für R11 beträgt 10 k.

Für die Kondensatoren C13 und C14 (10 Mikrofarad) hatte ich 16V-Typen eingesetzt (siehe Foto zwischen den Bauteilen 6 und 9). Bei stehendem Projektor steigt die Spannung jedoch auf 16,5 V. Das können die Kondensatoren sicher gerade noch vertragen. Wenn Sie eine höhere Nennspannung als 16V einsetzen wollen, bekommen die Kondensatoren natürlich eine deutlich größere Bauform!

Funktion:
Mit D2 wollte ich vermeiden, daß die Eingangsspannung an V11 negativ wird.
Dazu kommt aber noch folgendes:
Bei einer zu niedrigen Steuerspannung an V11 trat der Effekt auf, daß der Triac nur noch in einer Richtung gezündet wurde und so als Einweg-Gleichrichter arbeitete. Ich habe deshalb die Schaltung um D8 und R22 erweitert, um diesen Arbeitsbereich auszuschließen. (Nach der Ursache für diese Unsymmetrie habe ich nicht weiter geforscht.)
Die Funktion der Schaltung offenbart sich, wenn man die Innenschaltung von V11 betrachtet (s. Bild).


Der interne Widerstand nach Ground bildet zusammen mit R22 einen Spannungsteiler, der den Minimalwert der Eingangsspannung an V11 festlegt. D2 und D8 wirken dabei als Größtwertauslese zwischen der Spannungsteiler-Spannung und der Reglerspannung. Man erreicht so keinen Zündwinkel Null, aber das ist wegen der ohmisch-induktiven Last auch nicht nötig.

Nachbau:
Veränderungen an der Schaltung habe ich nicht vorgenommen.

Eine Leiterplatte gibt es bisher nicht. Für den Fall, daß jemand plant, eine Leiterplatte mit 'EAGLE' zu machen, möchte ich darauf hinweisen, daß 'EAGLE light' die nutzbare Platinenfläche auf 100 x 80 mm beschränkt. Diese Fläche ist zu klein für die s8sync-Schaltung! Man kann die Platine aber teilen, indem man die 230 V-Teile auslagert (Triac mit Beschaltung incl MOC 3023, Trafo mit Spannungsreglern). Das wäre sowieso sicherer in der Handhabung!

Rückmeldungen von erfolgreichen Nachbauern habe ich bisher nicht.
Dehalb sind Sie jetzt gefragt! Bitte Melden!

5.1.2 Impulssteuerung

Bauteile:
Die Spannungsregler IC1 und IC2 sind LM317 im TO220-Gehäuse ohne Kühlkörper

Inbetriebnahme:
LED2 kann nur dann leuchten, wenn eine Last am Ausgang der Schaltung angeschlossen ist. (Zum Testen tun es auch ca. 10 Ohm.) Denn D2 ist in Sperrichtung angeschlossen (wie gezeichnet!). Bei induktiver Last (= Impulstrafo am ELMO-Eingang) ermöglicht D2 einen Freilaufstrom zur Vermeidung von Überspannungen.

Projektor:
Außer für den Elmo SP Hi-Deluxe bzw. SP-Deluxe ist die Impulssteuerung auch einsetzbar für den GP-Deluxe und den GS1200. Man erkennt das an der Zubehörliste in der Gebrauchsanleitung. Wenn man dort folgende Geräte zur Synchronisation mit einem Tonbandgerät findet: Tonkoppler A-1 (Halbspur) oder Elmo Synchro Sound SA-1 (Viertelspur) oder 'Tonrecorder' SR-1, dann hat der Projektor einen entsprechenden Impulseingang. Wenn diese Geräte zu Ihrem Projektor passen, dann passt meine Synchronisierschaltung auch.

Ein Schaltbild des Projektors bzw. technische Daten des Impulseinganges besitze ich nicht. Nachtrag: hier zum Herunterladen das Schaltbild!

Die passende Form der Synchronisierimpulse habe ich experimentell ermittelt.

Die Pinbelegung der DIN-Steckbuchse (X1) von außen auf den Projektor gesehen ist folgende:

 

Interessante Frage:
Entsteht durch den Reibradantrieb des Elmo keinen Schlupf, der den Synchronlauf stören würde bzw. die Justierung der Zeitverzögerung (R15) zunichte machen würde?
Nein, denn der Elmo hat außer dem auf der Motorwelle montierten Drehzahlgeber noch einen Reedkontakt, der von einem auf die Flügelblende geklebten Permanentmagneten einmal pro Umdrehung geschlossen wird. Über den Vergleich dieses Signals (ein Impuls pro Umdrehung gleich ein Impuls pro Bild) mit dem Signal des Impulseingangs (ein Impuls pro Bild) wird die Projektordrehzahl synchron geregelt.

Im kalten Zustand hat die Regelung meines Projektors (gekauft 1975, entsprechend verharzt) den Anlauf nicht geschafft, schon gar nicht mit aufgesteckter Aufwickelspule (zu großes Trägheitsmoment). Er lief dann mit schwankender Unterdrehzahl. Die Lösung des Problems bestand darin, den Projektor erst warmlaufen zu lassen. Ich habe zum Warmlaufen (ohne Lampe) die Luftschlitze mit Paketklebeband verschlossen, dann reichen 5-10 min.
Beim korrekten Anlauf schwingt die Drehzahl dann nur einmal kurz etwas über.
Tip eines Lesers: Er hat die Mechanik mit "Ballistol-Spay"-Waffenöl gängig bekommen.

Projektionslampe:
Gegenüber dem veröffentlichten Foto habe ich den Abstand zwischen Leuchtdiode und Mattscheibe stark vergrößert, um eine bessere Ausleuchtung der Mattscheibe zu erzielen.

Nachbau:
Ich habe bisher zwei Rückmeldungen bekommen, daß die nachgebaute Schaltung zur vollen Zufriedenheit funktioniert.

Justierung der Impulsverzögerung:
Wahrscheinlich muß man die Impulsverzögerung für jede Belichtungszeit gesondert einstellen, damit der Verschluß des Videorekorders gleichzeitig mit der Flügelblende offen ist.

Bei kurzer Belichtungszeit, z.B. 1/1000 s, ist die Justierung einfach, weil das Bild bei falscher Justierung durch die Flügelblende entweder oben oder unten abgeschnitten oder ganz abgedeckt wird.

Bei einer Belichtungszeit von 1/50 s habe ich eine Szene mit einem horizontalen Schwenk über ein Motiv mit vertikalen Linien auf Video überspielt. Das habe ich bei verschiedenen Einstellungen der Impulsverzögerung wiederholt und die Ergebnisse verglichen. Wenn man sich dann auf dem PC die einzelnen Halbbilder ansieht, erkennt man, bei welcher Einstellung die vertikalen Linien auf einem Bild zweimal nebeneinander auftauchen (schlecht) und wo nicht (gut). (Der Fehler tritt natürlich nur bei jedem dritten Halbbild auf.)


5.1.3 Gedankenspiele

Zum besseren Verständnis hier noch eine Bemerkung zur Überlagerung von zwei Filmbildern in einem Videobild.
Es gibt dabei zwei verschiedene Effekte:

1. Wie schon beschrieben, nimmt der Camcorder jedes Projektor-Filmbild auf drei Video-Halbbildern auf. Daraus ergibt sich, daß immer
- zwei Video-Vollbilder aus gleichen Halbbildern bestehen und
- das dritte Video-Vollbild aus zwei verschiedenen Halbbildern.
Das ist systembedingt und tritt bei jeder Einstellung der Belichtungszeit des Camcorders auf. Ich sehe darin keinen Fehler, denn wenn Video-Halbbilder nacheinander aufgenommen werden, haben sie bei Bewegung im Bild immer einen unterschiedlichen Bildinhalt.
Hierbei wurde vorausgesetzt, daß die Synchronisation zwischen Camcorder und Projektor so justiert ist, daß daß die Bildwechsel des Projektors gleichzeitig mit denen des Camcorders stattfinden.

2. Arbeitet man mit einer Belichtungszeit des Camcorders von 1/50 Sekunde und sind die Bildwechsel nicht synchron, kommt es zur Überlagerung von zwei Filmbildern auf jedem dritten Halbbild. Es wechseln sich dadurch immer ein 'sauberes' Vollbild mit zwei 'beeinträchtigten' Vollbildern ab, von denen beim ersten Vollbild das erste Halbbild überlagert ist und beim zweiten Vollbild das zweite Halbbild.
Am deutlichsten wird dieser Effekt, wenn ein überlagertes Halbbild gerade je zur Hälfte von zwei verschiedenen Filmbildern belichtet wird. Aber auch dann wird man den Effekt auf dem Fernseher nicht bemerken, so daß man sagen könnte, meine oben beschriebene Justierung der Impulsverzögerung sei mehr etwas für Puristen.

Wenn man aber ohne diese Justierung auskommt, kann man in diesem Gedankenspiel noch einen Schritt weiter gehen und auf die Synchronisation des Projektors mit dem Camcorder gleich ganz verzichten. Schließlich kommt es ja dann nur darauf an, daß beide Geräte mit der gleichen Frequenz laufen.

Das gilt aber nur für eine Belichtungszeit des Camcorders von 1/50 Sekunde!

Da der Camcorder 50 Halbbilder pro Sekunde aufnimmt, liegt es nahe, den Projektor mit der Netzfrequenz von 50 Hz (bzw. einem Drittel davon) zu synchronisieren. Natürlich laufen die beiden Geräte dann nicht 100%ig mit der gleichen Frequenz. Aber bei der Netzfrequenz kann man von einer maximalen Abweichung von einem Promille ausgehen, und der Camcorder läuft um den Faktor 10 genauer. Diese Abweichungen sind so gering, daß sie für uns praktisch keine Rolle spielen. Es werden sich lediglich die Bildwechselzeitpunkte beider Geräte laufend gegeneinander verschieben, und es kommt mehr oder weniger zu den oben unter 2. beschriebenen Effekten.

Die dadurch möglichen Schaltungsvereinfachungen sind aber nicht erheblich: Nur die Verbindung zum Videoausgang des Camcorders sowie der 'Video Sync Separator'-Baustein würden entfallen.

Dafür wäre bei der Dimmerschaltung das schon vorhandene Synchronisiersignal (VSYN-Eingang der Anschnittsteuerung) mit dem CIN-Eingang des PLL-Bausteins zu verbinden. (Die Lichtschranke an der Sektorenblende müßte erhalten bleiben.) Hier würde die Vereinfachung am ehesten Sinn machen, weil man die Synchronizität der Bildwechsel von Camcorder und Projektor sowieso nicht (oder nur sehr eingeschränkt) einstellen kann.

Bei der Impulssteuerung könnte man ein entsprechendes Synchronisiersignal durch eine Optokopplerschaltung an der Trafosekundärseite gewinnen und mit dem CLK-Eingang des Teilers verbinden. Man würde hier also unter dem Strich nicht wirklich Aufwand einsparen. Man hätte lediglich ein Kabel weniger anzuschließen.

Also wie gesagt, nur Gedankenspiele!

5.2 Februar 2010

1. Der Projektor Braun 'Visacustic 1000' läßt sich ähnlich wie der Elmo mit Impulsen vom Tonband synchronisieren. Nur haben die benötigten Projektor-Eingangssignale hier eine spezielle Form, so dass meine Impulssteuerung modifiziert werden müsste. Einen Schaltungsvorschlag dafür hätte ich, allerdings wurde er in der Praxis noch nicht erprobt.

2. In einer Zuschrift habe ich folgenden Tip zur Justierung der Impulsverzögerung der Impulssteuerung zurückbekommen:
>Ist die Lichtschranke am Flügelrad so ausgerichtet, dass der Lichtweg von der Lampe und der Schranke synchron sind, dann kann man über die Lichtschranke eine LED so ansteuern, dass diese nur in der Dunkelphase, also wenn die Flügelblende im Lichtweg ist, leuchtet. Ist die LED im Sichtfeld vom Camcorder und ist ein grüner/ gelber ... Schimmer zu sehen, dann wird die Flügelblende bei der Aufnahme erfasst und der 0-Phasenwinkel muss angepasst werden.<

3. Bauteile der Impulssteuerung
Für F1 habe ich 'M 1A' (mittelträge) eingesetzt.
Für den Brückengleichrichter kann man z.B. Reichelt Bestellnummer 'B40C1500RUND' nehmen.
Für R3 kann man z.B. Reichelt Bestellnummer '2W DRAHT 5,6' einsetzen. (6,2 Ohm habe ich bei Reichelt nicht gefunden)

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Ideen, Anregungen, Fragen sind weiterhin willkommen!

 

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